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Finanzen
Inspiration
Grosszügigkeit als Lebensstil
Mein Besitz soll dazu dienen, dass Menschen geholfen wird und sie zum Blühen kommen. Es soll etwas bewegt und aufgebaut und nicht einfach der Besitz vermehrt werden.
Ich will Verantwortung übernehmen für das, was mit meinem Geld passiert. Es ist zu einfach, alles einem Finanzinstitut oder Vermögensverwalter delegieren. Diese sind sich gewohnt, ihre Anlageentscheide primär gemäss den Faktoren Rendite, Sicherheit und Liquidität zu treffen.
Investitionen und Spenden haben beide ihre Berechtigung. Ein Investition gibt dem Empfänger mehr Verantwortung und Würde und bei Erfolg eine nachhaltige Veränderung. Gleichzeitig muss ich aber bereit sein, eine Investition abzuschreiben, um nicht Menschen in eine Abhängigkeit treiben und ausnützen. Wo eine sinnvolle Investition möglich ist, sollte sie dem Spenden vorgezogen werden.
Hände mit Münzen
Vielleicht könnte das zu folgendem Dreiklang führen: Beziehung, Mehrwert, Grosszügigkeit. Ich stelle einen Teil meines Geldes Menschen zur Verfügung, zu denen ich eine Beziehung habe, um Projekte zu verwirklichen, die zu einem echten Mehrwert führen. Und ich über mich in Grosszügigkeit, wenn trotz verantwortungsbewusster Planung ein Projekt finanziellen Schiffbruch erleidet.
Grosszügigkeit als Berufung
Im Reich Gottes geht es darum, zu geben und zu empfangen, füreinander zu schauen, mit den Armen zu teilen und zu verwalten, was uns von Gott anvertraut ist. Die Ressourcen gerecht zu verteilen, ist ein wichtiges Anliegen, so soll beispielsweise der Versklavte wieder zu eigenem Land kommen oder die Witwen und Waisen sollen gut versorgt werden.
Grosszügigkeit als Notwendigkeit
Finanzkrisen, Überschuldung von Ländern und Privaten, sich öffnende Schere zwischen Arm und Reich (Luxus neben bitterer Armut), ein Finanzmarkt der die Verbindung zur realen Wirtschaft immer mehr verliert, paradoxe Situationen wie zum Beispiel Negativzinsen oder Länder, die darum wetteifern, die schwächere Währung zu haben; dies alles zeigt: irgendetwas stimmt hier nicht.
Bei einer Finanzkrise verlieren viele Investoren und Spekulanten etwas von ihrem Überfluss - oder gewinnen gar noch mehr dazu. Auf der anderen Seite gibt es Menschen - gerade in ärmeren Ländern - die existentiell davon betroffen sind, weil die einzige Fabrik am Ort schliesst, Preise in die Höhe schnellen etc. Das Geld muss wieder den Menschen dienen und nicht umgekehrt - dazu gehören Verantwortung, Beziehung und Genügsamkeit.
Ein paar Fragen
Brauche ich Geld zur Bewahrung und Vermehrung von Sicherheit, Lebensqualität, Unabhängigkeit oder Macht? Glaube ich wirklich daran, dass mein Reichtum dieses "Versprechen" wird einlösen können?
Geld löst die Probleme der Welt nicht. Es kann allenfalls die Auswirkungen von falschen Entscheidungen lindern oder neue Möglichkeiten eröffnen, die aber erkannt und genutzt werden müssen. Falsch eingsetzt kann Geld sogar gute Initiativen vernichten, gute Mitarbeiter korrumpieren und einst funktionierende Einrichtungen zerstören. Es ist eine Kunst, mit Geld etwas Wirkungsvolles zu erreichen. Könntest du mit einer Milliarde Franken ernsthafte Probleme auf der Welt lösen? Was würdest du konkret tun?
Was empfinde ich bei einem Börsengewinn? Glänzen meine Augen, wenn ich eine Möglichkeit sehe, ohne Aufwand und Gegenleistung viel Geld verdienen zu können? Wenn ich dir eine sichere Anlage mit 10% Gewinn pro Jahr anbieten würde: Würdest du lediglich daran zweifeln, ob die Anlage wirklich sicher ist und die versprochene Rendite bringt? Oder würdest du auch danach fragen, ob diese Anlagemöglichkeit negative Auswirkungen auf Menschen hat?
Wie kann ich ein bewusstes Zeichen gegen das Profitdenken setzen? Wo kann ich meine Fähigkeiten und meine Zeit selbstlos mit anderen teilen, ohne dafür einen Lohn zu erwarten?
Es ist erschreckend und erstaunlich zugleich, wenn wir uns bewusst werden, welchen Stellenwert wir dem Geld zukommen lassen: Menschen, die viel Zeit in ehrenamtlicher Arbeit für eine Sache investieren, sind an Vereinsversammlungen und Sitzungen oft viel weniger ein Thema als kleine, zusätzliche Ausgaben, für die Geld budgetiert werden sollte. Oder man wird Zeuge davon, wie anständige Menschen plötzlich kompromisslos und hart reagieren, wenn es ums Geld geht. Warum ist das wohl so?
Bin ich Gott gegenüber dankbar für das, was er mir anvertraut hat? Gehe ich damit verantwortungsvoll um? Kann es sein, dass meine Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen leiden würde, wenn ich plötzlich mehr Geld zur Verfügung hätte?
«Was hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber zuletzt sein Leben verliert?»
Die Bibel in Matthäus 16,26